Es gibt Sachen, die mich selbst mit über 50 (!) noch wundern. Dazu gehört, daß ich mal sagen würde “ich hab jetzt genug Salz”. Ja gibt’s so was ? ich und kein Salz. Salz auf Fritten, Salz im Essen, Salz vom Finger, ja Salz geht immer und ich bin da bestimmt sozusagen “übersensibilisiert”. Aber jetzt reichts.
In der letzten Woche sind wir mit unserer ANTHOS bei permanentem Kaltwaschgang durch die Waschanlage gefahren, nein nicht die mit Schaumbad sondern die mit 30-40kn (55-75 km/h) Wind und mit bis zu 3-4m Wellen von der Seite, die über die Seite unseres Blümsche gespritzt sind und wir mittendrin, wie wenn man beim Auto das Verdeck offen lässt. Ja klar, das nennt man “Segeln” und wenn ich mir schon unter der Coastal Classic (Saisonauftakt der Regatten in Auckland) und dem wildesten Rumrace (Regatta in Auckland) zu Hause viel Seegang zugemutet habe, ist das ab jetzt für mich nur Kinderkarussell verglichen mit der Achterbahn, die wir hier hatten.
Nun hatte ich nach so ein zwei Panikmomenten ja die Hoffnung, am Abend liegen wir dann wenigstens ruhig in einer geschützten Bucht oder Hafen, da kann man das Blümsche (zum auffrischen: ANTHOS heißt Blume auf griechisch) mal gießen und es ist wieder frisch, denkste.
Buchten und deren Strände ziehen die Dorfjugend an und abends wird ordentlich beschallt, Disco mucke von der übelsten Sorte und unsere ANTHOS schwingt im Takt mit, denn ruhig ist was anderes. Jetzt machen endlich diese Gitter Sinn, die man am Bett montiert, daß Du im Schlaf nicht aus der Koje fällst. Naja so schlimm wars nicht aber angenehm schlafen ist was anderes. Überhaupt schläft man in einer Bucht wie eine Mutter mit Baby, das kleinste Geräusch und Du bist hellwach, so stell ich mir das auch als Mutter vor (von wegen dafür muß man schwanger werden).
Mit schlechtem Gewissen ob der Wasserverschwendung (nach dem letzten Post noch viel schlechteres Gewissen) spritz ich im Hafen dann unsere ANTHOS sauber, überall Salzverkrustungen und wir sind auch nicht besser dran. Ok, so stürmisch soll es heute nicht werden und ich denke noch, das hält, als wir Wetter und Wellen prüfen, lockere 15kn mit Gusts (Böen von 25 kn), 1m Seegang (pff, läppisch). Tja das Wetter hat bis vor die Hafenausfahrt gestimmt, dann haut uns das Mittelmeer den Meltemi (saisonale Winde) um die Ohren.
Klaus meint nicht ohne Überzeugung “Ich hab die Schnauze voll von dem Kackladen (Kykladen). Ja das paßt, Santorini hab ich eh schon letztes Jahr gesehen und somit kehren wir dieser Inselgruppe dann mal unsere GFK (Bootsmaterial) Rückseite und ziehen Richtung Norden, wo wir dann endlich heute eine stetigen aber dennoch heftigen ‘Am Wind’ Kurs fahren.
Nach ein paar Stunden Achterbahnfahren mit Salzdusche liegen wir nun einigermaßen ruhig in Porto Rafti (auch hier kann ich mir das Wortspiel “Port Roughy” nicht verkneifen). ANTHOS ist wieder versalzen, wir zum Glück gewaschen (außen und innen) und morgen geht’s weiter. Nur zur Info, auf den Videos sieht das alles sehr harmlos aus, Erleben ist was anderes.