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Month: July 2020

Sailing the Ionian

Wir sind wieder unterwegs unter Segel naja auch des öfteren unter Motor mangels Wind aber es kommt mir vor wie Fahrradfahren, man verlernt es nicht auch wenn man es lange nicht mehr gemacht hat. Mein letzter Segeltörn in NZ ist schon ne Weile her und eine Segeljacht so wie unsere ist auch nicht das gleiche wie der fliegende Schrotthaufen (Fast Company) von Tony (the mighty skipper) zuhause in Auckland. Bei unserer ANTHOS komme ich mir vor wie seinerzeit reiten auf Vespucci, dem Trakehner Hengst meiner Schwester, wenn man den reitet, dann bringt er Dir was bei.

Wir gewöhnen uns also wieder an die Schräglage, die ANTHOS liebt und die Segelstellung, stellen dabei fest, daß das Ionische Meer viele schöne Ankerplätze beherbergt aber auch ziemlich nervt, denn der Wind macht was er will und wann er will. Man kann nicht wirklich kontinuierlich segeln und das einzige was man dem Wetterbericht hier glauben darf, daß pünktlich nachmittags gegen 17h sich der Meltemi (Sommerwinde, die überall im Mittelmeer unter anderem Namen zu finden sind) einstellt, der dann schon mal mit 15-20kn pfeift, dann aber just wenn wir eigentlich nur noch ankern wollen um unser Abendritual zu beginnen.

Wir starten von unserem (Heimathafen) Nydri nach Meganisi, einer kleinen Insel, die wir letztes Jahr schon wegen Ihrer Wespen und der schönen Buchten in schlechter und guter Erinnerung behalten haben. Wir entschließen uns diesmal insgesamt mehr in Buchten als in Häfen zu ankern, da wir nun wegen unserer hoch potenten Solarpanelen auf dem Dach NIE NIE NIE mehr Stromprobleme haben (oder auch nicht). Der Vorteil liegt auch bei den Temperaturen, in einer Bucht geht wenigstens in der Nacht immer mal ein lindes Lüftchen, in Häfen ist das meist nicht der Fall, außerdem kann Klaus da nicht nackisch draußen liegen (oder nur mit allgemeinem Aufsehen, wir haben das aber noch nicht getestet :-))

In Kalamos (hier ist mein letzter Blogeintrag “Ode über die Tür” entstanden) bleiben wir gleich 2 Tage. Trotzdem es dann doch ein Hafen ist bewundern wir den quirligen selbst ernannten Hafenmeister George, der für seine unglaublichen Fähigkeiten sogar im Hafenführer erwähnt wird. Er saust herum, greift Mooring leinen (das sind die dicken Seile an Bord), schreit Befehle wie und wo der Anker fallen muß, springt in sein RIP (Schlauchboot mit festem Boden) und rast durch den den Hafen um Jachten, die sich partout wehren in kleine Lücken zu quetschen und um am nächsten Tag den Ankersalat zu entwirren. Bestes Hafenkino. Wir zählen nach etwas 4 Stunden ca. 50 Jachten (ein Nachbar erzählt uns George hat es schon mal auf 100 geschafft, wie denn, hat er die gestapelt ???). Ganz nebenbei erwähnt er, daß er der Besitzer des Hafenrestaurants “George” sei (wie originell) und man doch vorbeischauen soll auf ein Drink oder ein Abendessen, so hat er, im Gegensatz zu den anderen Restaurants am Hafen immer eine volle Bude. Eine wirkliche Institution an einem schönen Flecken im Ionischen Meer.

Von Kalamos geht’s weiter Richtung Marathia auf dem Festland, wo es wie im letzten Jahr auffällig ruhig zugeht. Ja die Inseln sind für die Chartersegler und Flottilas interessanter trotzdem es dieses Jahr wegen Corona lange nicht so voll ist, die Mehrzahl der Nicht-Schengen Touristen fehlt und damit auch die hoffnungslos überfüllten Buchten und Ankerplätze. In Marathia gibt’s nur einen kleinen Campingplatz am Strand, an dem ein paar Griechen nachts noch Sirtaki tanzen (hoppa :-))

In Astokos dann wieder einem kleinen Hafen, stocken wir unsere Essens und Getränkevorräte auf, wir sind runter auf 0 Bier – 0 Gin – 0 Tonic – 0 Wein – 0 Ouzo. Das geht ja gar nicht !! Wir lassen also ordentlich Euros im Supermarkt und machen uns am nächsten Tag davon, kleinere Arbeiten, die Landstrom benötigen, werden noch erledigt.

Unterwegs fange ich dann nach Ewigkeiten mal wieder an ein Buch zu lesen an und dann ausgerechnet das hier. Soll ich mir da jetzt im gesetzten Alter über 50 Gedanken machen? naja im Buch geht’s um Marie, die 6o ist, dann hab ich wohl noch ein wenig Zeit.

In Nisis Petala liegen wir in einer breiten Bucht fast ohne Nachbarn aber schlammigem Wasser, man sieht gar nichts. Dabei entdecke ich, daß meine Lieblingsplätze beim Segeln einsame Buchten mit Felsen und klarem Wasser sind, diese finden wir am nächsten Tag auf Ithaka, in der Bucht von Ormos Sarakiniko. Zwar nicht ganz alleine haben wir imposante Nachbarn und wir sehen zum ersten Mal zwei große Goldmakrelen, die nach fliegenden Fischen jagen. Die grössten Fische, die wir bislang im Mittelmeer gesehen haben.

Eine Ode an die Tür

Auch eine schwere Tür hat nur einen kleinen Schlüssel nötig. (Charles Dickens)

Türen sind komisch. Sie öffnen sich für eine Person, mal per Knopfdruck, mal nur nach vorheriger Ansage, mal zaghaft und manchmal gar nicht. Denn die Tür steht irgendwie immer dazwischen. Zwischen Freund und Feind, zwischen Kindern und Eltern, zwischen Krieg und Frieden, zwischen gestern und heute. Eine Tür erzählt Geschichten, welche die das Leben schreibt, welche die Du Ihr wirklich ansiehst, welche die Du Dir wünscht und welche die Dich erschauern lassen. Auf einem Spaziergang durch Kalamos begegnen mir Türen, die mich zum nachdenken bringen:

Eine alte Tür, eine mit abgeblätterter Farbe unter der Du zwanzig alte Farbschichten siehst, eine die wenn Du hindurch gehen könntest in eine Ruine führt. Eine mit Löchern am Fuß. Ist das das Loch durch das sich die wilden Katzen zwängen um sich zu verstecken. Sie ist schon seit langem nicht mehr geöffnet worden. Aber wem hat sie Einlaß gewährt bevor sie ein so verwittertes Zeugnis einer einstmaligen Behausung war. Jeder schien seinen Fussabdruck auf der abgenutzten Schwelle zu hinterlassen. Wie alt ist sie wohl schon, 20 Jahre? 100 Jahre? und warum steht sie noch? Vielleicht weil da doch jemand eine Tür haben will um seinen maroden Besitz zu sichern. Aber benutzt wird sie wohl immer noch auch wenn kein Schloß dran ist, kein Türgriff, nichts was diese Tür öffnen könnte. Auch wenn die Ruine dahinter langsam zerfällt, die Tür bleibt stehen.

 

Eine seltsame Tür, eine Drahtverhau vor dem Glas und ein Türgriff der viel zu tief liegt, als ob hier jemand einfach eine Tür brauchte um den Inhalt dahinter zu verbergen. Ein Vorhaengeschloss davor, ein improvisierter Safe? aber mit einer Glasfront. Vielleicht ist der Inhalt doch nicht so wichtig, aber eine Tür braucht man davor. Hat der Türbauer einfach eine Lösung gesucht und dann improvisiert oder war es eben besser als einfach ein Brett oder ein Gitter. Wer weiß es schon, denn hinter die Tür schauen geht nicht.

 

Wie elegant und irgendwie interessant. Eine Tür, edel, mit schöner geschnitzter Türfront und einem Türsturz, der ein nobles Zuhause dahinter vermuten laesst. Ein schmiedeeisernes Gitter, das für Lüftung und Licht sorgt. Eine etwas vergilbte aber intensive Farbe, die aussieht, als ob sich jemand Gedanken gemacht hat, ob die Farbe zur Umgehung paßt. Sogar eine geteilte Tür, die sich wie ein Fensterladen benutzen laesst ohne die ganze Tür zu öffnen. Und doch ist ein Teil der Tür mit rostigem Wellblech geflickt, was verbirgt sich dahinter? Ist die glamouröse Zeit dieser Tür vorbei oder die des Besitzers, hofft man einfach, daß es noch eine Weile hält oder wartet man auf bessere Zeiten, die diese Tür schon gesehen hat?

Mehr ein Verschlag als eine Tür. Ein frisches Grünblau, dass das triste Braun übertüncht, beide haben wohl schon einige Jahre auf der Zarge und ein Weg aus Marmor der so ganz zufällig daran vorbeigeht. Ein Schloß, kein Türknauf, eher als ob man dort einen Verschlag oder einen Keller dahinter vermutet, wo vielleicht ein angenehm kühles Klima herrscht und jemand dort Kartoffeln lagert oder anderes Gut. Auf jeden Fall keine Haustür, aber eine wichtige Tür für etwas, für jemanden, verborgen vor den Augen anderer aber trotzdem nicht versteckt.

Schwarz, vergittert, verdrahtet, verschlossen, düster. Eine Metalltür, stabiler wohl als Holztüren oder doch nicht, der Rost arbeitet hier am Meer schneller als der Holzwurm. Aber alles an dieser Tür lässt mich erschauern. Sie sperrt so bewußt aus, der Stacheldraht, die eiserne Kette und die Farbe. Ein Gefängnis? Dahinter ist ein leerer Raum, aus Stein, trist, ohne Licht. Also doch ein Gefängnis? Keiner kann durch, nicht mal eine Katze oder eine Ratte. Aber was will man verschließen, warum verschließt man eine Tür hinter der sich nichts befindet? (Zitat Nelson Mandela) “Als ich aus der Zelle durch die Tür in Richtung Freiheit ging, wußte ich, daß ich meine Verbitterung und meinen Haß zurücklassen mußte, oder ich würde mein Leben lang gefangen bleiben.”

Ich möchte gerne daß der Raum hinter dieser Tür immer leer bleibt.

 

Die Wiedergeburt

Also irgendwie kommt mir das alles so bekannt vor. So was wie eine Wiedergeburt oder ein deja vu. So ziemlich genau vor einem Jahr sind wir mit vollgeladenem Auto von Deutschland nach Griechenland via Österreich und Italien, im Gepäck den Kaufvertrag für die Jacht ANTHOS und viel Hoffnung für einen kurzen Segelsommer bevor sich dann im September unsere Wege trennten. Klaus überwinterte in Hanau und ich hatte voll Auftragsbücher für einen Sommer in Neuseeland. Nun das mit Corona und wie sich unsere Pläne in Wasser auflösten haben wir ja schon geschrieben.

2020 und die Reise geht von vorne los. Wieder mit einer noch vollbepackteren Ruby gehts los und wieder verbringen wir Zeit auf dem Bootsparkplatz bis unsere ANTHOS wieder in Richtung Lefkada und Nydri fährt. Und wieder setzt nach viel Schweiß und Fluchen dieses gute Gefühl ein, einen Sonnenuntergang auf dem Wasser zu genießen und die Wellen gegen den Rumpf des Bootes schwappen zu hören, ein beruhigendes Gefühl.

Die Arbeit am Boot hält uns wohl noch eine Weile auf Trab, Klaus hat eine OP am offenen Herz (der Bootselektronik) erfolgreich durchgeführt (so ein Boot hat viele Kabel gut versteckt) und inzwischen haben wir auch keine Stromengpässe mehr (kein Wunder bei dem Atomkraftwerk auf dem Dach. Auch die alten Bekannten sind noch da und ein paar neue dazu. Kurz gesagt auch meinen 39igsten Geburtstag (;-)) verbringe ich auf dem Wasser in einer Bucht in der wir schon mal waren (Meganisi). Nur drumherum ist weniger los als letztes Jahr (dank Corona, ein Umstand der hier sogar was gutes hat). Die Griechen indes haben da keine preußische Hygiene Disziplin, wundert mich nicht, daß man sich bei der Affenhitze nicht auch noch einen Babbellappen vor die Schnauze hängt. Weniger als gar kein Stoff ist hier schon zuviel.

Mal sehen, was die Zukunft bringt, Neuseeland ist auf jeden Fall in fast unerreichbare Ferne gerückt, nicht nur weil die Regierung damit droht die Kosten für eine Zwangsquarantäne selbst zahlen zu müssen sondern auch das für absehbare Zeit dort keine Arbeit sprich keine Touristen auf mich warten. Wir lassen uns mal treiben, werden mit unserer Ruby im September noch einen kurze Stippvisite in Germany machen um dann Richtung Westen zu segeln, Albanien, Kroatien, Italien, Sardinien, Korsika, Spanien, usw. alles attraktive Ziele die wir vielleicht besuchen können. Es bleibt spannend …stay tuned.

[embedyt] https://www.youtube.com/watch?v=X4mat7_D2aw[/embedyt]

Hier mal auf ein Bild klicken dann sollte sich eine vergrösserte Bildergalerie auftun.

ANTHOS wir kommen!

Aller guten Dinge sind drei 😉 Nach Absagen und diversen Hürden beim Auto beladen, sind wir endlich auf dem Weg zu unserer ANTHOS. Der dritte Versuch bringt uns unserem Ziel, dieses Jahr wenigstens noch ein paar Monate auf dem Wasser verbringen zu können, endlich näher.

Corona hat auch diese Reise voll im Griff. Passenger Locator Form für die Griechen, Pre-Boarding Form für die Anek Lines und natürlich den obligatorischen Babbellappen immer am Mann / Frau 😉

Wir sind Abends losgefahren um die 12 Stunden nach Ancona möglichst schmerzfrei und in einem Rutsch hinter uns zu bringen, denn auch Hotels sind weitestgehend geschlossen. Die Autobahnen waren leer und es gab keine Kontrollen oder Probleme bei den Grenzübertritten. Einzig eine nette österreichische Polizistin fragte mal nach, ob wir auch sicher sind, dass wir alles dabei haben, nachdem Sie unsere Gesichter zwischen all dem Gepäck nicht ausmachen konnte.

Die Fähre ist ausgebucht. Angeblich sollte sie wegen Corona und Kontaktbeschränkung nur mit halber Belegung fahren aber das erweist sich im Angesicht der vollen Parkdecks und Menschenmassen die auf die Fähre strömen, als schlichtweg falsch.

Nach dem Abendessen ist die Nacht auf der Fähre eine willkommene Erholung. Während wir schlafen ist die Fähre auf dem Weg nach Igoumenitsa.

 

Unser Ruby muss wieder eine Menge schleppen
Die reservierten Tickets abholen

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