Diese Woche sind wir wieder Richtung Norden unterwegs nach Nydri und Lefkada. Einige Arbeiten gehen einfach nicht, wenn das Boot eine schwimmende Chandlery (Laden für Bootsbesitzer) ist. Natürlich haben wir viel zuviel unnützes Zeug mit, unter anderem zwei riesige Solar panelen, die wir ja jetzt gegen die Starkstrom panelen ausgetauscht haben, die in etwa doppelt so groß sind. Also schauen wir den Tatsachen ins Auge, ein Boot ist keine Man cave (Männer hoehle, ein Ausdruck den jeder Kiwi kennt – ein großer vollgestopfter Raum, vor dem Betreten jeder Partner mit einem großen Verbotsschild gewarnt wird). Der Raum auf einem Boot ist sehr SEHR viel kleiner und stauen erfordert Geschick und ORDNUNG. Also muß einiges weg, verkauft, eingelagert oder sonstwie vom Boot runter. Zum Glück haben wir ja noch unsere Ruby (Auto), die in Lefkada bei unserem Bekannten Conny vor der Haustür steht. Aber da müssen wir ja erst mal hinkommen.

 

Der Wind gibt uns hie und da ein wenig Vortrieb, wenn auch das Barometer wieder steigt, das heißt stickig heiße Tage und Nächte. Nach unserem Aufenthalt in der beschaulichen Bucht von Ormos Sarakiniko mußten wir abends noch Hals über Kopf nach Ithaka fahren, denn der Anker hatte nicht vor unsere ANTHOS zu halten und ohne ein wachsames Auge wären wir wohl jetzt schon auf dem Weg nach Italien.

In Vathi auf Ithaka wurden wir dann zwei Tage und zwei Nächte bei 30 kn durchgeschüttelt bevor wir in Ormos Frikes unsere Ruhe wiederfanden. Wieder eine schöne Bucht mit glasklarem Wasser, bei dem jeder Sprung ins Wasser einer willkommenen Abkühlung ist. Das wirklich schönste am ankern in einer Bucht ist die Runde schwimmen morgens nach dem Aufstehen und abends vorm Zu Bett gehen, natürlich nackig (wenn keiner zuschaut) obwohl die zwei älteren sichtlich schwulen Italiener vom entfernten Nachbarboot ein Auge auf Klaus werfen :-))).

Für mich gab’s gleich zwei Erfolgserlebnissen. Zum ersten Mal in meinem Leben habe ich eine Mahlzeit in einem Schnellkochtopf zubereitet. Ich habe seit meiner Kindheit eine heiden Angst vor dem Druckdampfdings, als meiner Mutter mal das Gulasch mit einem lauten Knall durch die Küche flog. Da koch ich lieber nach der Devise meiner Oma, was lange vor sich hinschmurgelt kriegt Geschmack. Auf Ihrem alten Holzofen köchelte immer irgendwas den ganzen Tag lang vor sich hin und mein Opa schnitt sorgsam die für die Ofenöffnung passenden Holzscheite und zwar so genau, daß Du mit der Hand am Holzstapel langfahren konntest ohne Dir Splitter in die Hand zu holen.

Aber mangels Holz an Bord und den sparsamen Gasvorräten hab ich mich entschlossen, einen Schnellochtopf an Bord zu nutzen und siehe da, Tim Mälzer, äh ich meine Klaus, hat das Ergebnis für gut befunden. Das zweite Erfolgserlebnis für mich war der fast nicht geglückte Versuch ein vernünftiges Brot an Bord zu backen. Nicht daß das an meinem Rezepten liegt, ich back ja inzwischen ganz anständige Brote, nein, dieser verflixte Gasofen mit erbärmlicher Unterhitze und nicht mehr als 180 Grad lassen einen nicht gerade Brotkreativ werden. Auf jeden Fall war auf einmal das Gas aus, aber das Brot gelang doch noch mit Resthitze und schmeckte sogar fast wie daheim sonst wäre der unfertige Teig klumpen aber auch in hohem Bogen im Mittelmeer versenkt worden.

 

Am nächsten Tag also dringend Gas tanken und nach Nydri, wo wir ja schon bekanntermaßen bei Conny einen Pontonplatz erwarten dürfen. Einige Großbaustellen haben wir in den folgenden beiden Tagen dann auch noch erledigen können wie zB die Versetzung des 40kg schweren Liferaft (aufblasbare Rettungsinsel) vom Topdeck (obendrauf) ans Heck (hintendran). Dem Ingenieur ist eben nichts zu schwör äh schwer. Außerdem diverse Verkabelungen, eine schummeriges, dimmbares LED licht, damit es jetzt abends beim Fernsehen auch heimelig scheint. Das öffnen mittels Säge diverser Bodenluken für den dringend gebrauchten Stauraum und ansonsten noch einige Aufräumarbeiten und Putzattacken. Es waren betriebsame Tage und scheiß heiße Nächte. Ich weiß jetzt wie sich Wechseljahre anfühlen müssen, denn inzwischen laufen vier Ventilatoren und eine Miniklimaanlage auf der ANTHOS aber wenn es dadurch auch nur zwei Grad abkühlt, schwitzt Du nachts immer noch bei 32 Grad vor Dich hin und kannst nicht schlafen, scheiß Sommer (warum segeln wir nicht in Alaska ??)

    

Morgen geht es weiter Richtung Corfu mit Zwischentop auf den Inseln Paxos und Antipaxos. Mit hoffentlich genug Wind in den Segeln verbleiben wir bis zum nächsten Post in einer Woche – so long – tata – see you later alligator – in a while crocodile … 🙂