Ach je schon wieder eine Woche rum, liegt das am Alter oder am Alltag? Ja tatsächlich hat sich eine Art Alltag eingeschlichen. Wir merken, daß wir eine Routine entwickeln auch wenn doch jeder Tag anders ist.  Letztes Jahr war das noch eine Mischung aus “Mach endlich” “Warum soll ich” “Scheiße geht nicht” denn das schwierigste Manöver ist bestimmt als Crew und Skipper auf engem Raum gut zusammen auszukommen besonders wenn Crew und Skipper zwei Ehekrüppel von fast 16 Jahren sind und wenn beide naja ich sag mal vorsichtig einen eigenen Kopf haben.

Also der Tag fängt mit der Routine Kaffee an, sehr gute Routine, ist einfach. Dann die Routine News und Nachrichten (smart phone) aus aller Welt, jeder für sich, gute Routine, sofern wir Internet haben, sonst ist’s frustrierend. Aber da wir jetzt die Ultra antenne mit global umspannender Wifi abdeckung installiert haben, brauchen wir nur irgendwo auf der Welt ein Passwort und schon geht’s (kleiner Scherz schön waers). Danach Routine Törn- und Tagesplanung, dh das Thema Wetter und wo kommt er denn heute her (das kommt dann ganz drauf an welcher Wetterapplikation Du Dein Vertrauen schenkst zumindest hier im Mittelmeer). Dann die Entscheidung wohin mit dem Wind Deines Vertrauens (da wo Du Dir nachts nicht wie auf der Achterbahn vorkommst) und dann so dies und das. Die Routine das Boot ablegebereit zu machen (Tisch abräumen, Geschirr verstauen, Dinghy vertauen, Instrumente anschalten, VHF bereitlegen, Hafenführer und Fernglas, Wasserflaschen und die Routenplanung auf dem Tablet einstellen. Den Anker hieven oder vom Steg ablegen, Fender verstauen, Segel setzen (die Crew ist gefragt), Ankerstelle aussuchen, anlegen (der Skipper ist gefragt). Dazwischen und danach das leibliche Wohl, das Bier nach getaner Arbeit, der Gin & Tonic als Pre-diner drink und die Routine welcher Film heute im Bordkino läuft.

 

Alles hat sich ein wenig eingespielt. Dann gibt es Sachen die sich nicht einspielen und die dann den Unterschied zwischen Freude und Frust ausmachen. Wenn dann mal wieder Hafenkino herrscht, d.h. Leute, die sich eigentlich mögen wie wild anschreien wegen irgendwelcher Manöver, die nicht klappen (unter Seglern ja nichts neues-wir sind darüber meistens hinweg) oder wenn’s mal wieder so scheiß heiß ist, daß einfach alles schwer fällt, sogar das schlafen.

In dieser Woche also so ziemlich alles von oben erwähntem dabei. Die Freude auf die Inseln Paxos und Antipaxos wurde durch unsichere Ankerbuchten enttäuscht, plötzliche Gewitter stürme mit dem dazugehörigen Ankerhorror (hält er hält er nicht und was macht der Franzose da, der beinahe alle Anker anderer Schiffe hinter sich herzog und sogar noch zur Polizei expediert wurde, so ein Raudi). Buchten partys, an denen wir nicht teilnehmen möchten, auch nicht im Schlaf und schlaffe Segel (wo kein Wind ist, da ist eine Segeljacht einfach nur laut und lahm).

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Erfolge gabs auch, ein zweiter Versuch Brot zu backen ist gelungen, diesmal Toastbrot passend fürs Frühstücksei. Ein Temperatursturz von mehr als 5 Grad, der sowas von willkommen war und der uns endlich schlafen und atmen lässt und zu guter Letzt unser kleines schwimmendes Heim ANTHOS, welches uns tapfer und zuverlässig durch das Wasser fährt.

Jetzt liegen wir in Sivota am Festland und setzen morgen nach Corfu über, das Wetter soll dabei leider wieder über der 30 Grad Marke liegen aber vielleicht kriegen wir ja zumindest ein paar Knoten Wind ab, zumindest soviel, daß es zum segeln reicht. Stay tuned.