Nach meinem letzten Gebet an Zeus, den griechischen Wettergott hatten wir gehofft auf unserem Törn um Korfu etwas mehr Segelerfahrung zu bekommen, dem war dann aber leider nicht so. Hätte wohl eher zu Jupiter beten sollen, dem Wettergott der Albaner, denn wir kamen der Landesgrenze sehr nahe. Das haben wir dann u.a. daran gemerkt daß ALDI Talk mir stetig mein Guthaben leer saugte, weil ich mich mal wieder ungefragt im nicht europäischen Ausland aufhielt, sogar die eine Stunde Zeitverschiebung gab es in Albanien nicht ??
Wir hatten uns wohl einiges mehr erhofft von der Insel der Schönen und Reichen und den drumherum gelegenen Ankergelegenheiten. Ich würde mal sagen ca. die Hälfte der Tage und Nächte waren gut die andere so naja. Die erste Nacht auf jeden Fall in einer ziemlich langweiligen Bucht mit Namen Petriti mit wenig eindrucksvollem.
Man muß dazu sagen, daß zumindest mir die Lust vergeht auf lange Spaziergänge oder irgendwelche Sightseeingtrips bei über 30 Grad, bin einfach kein Hitzefan. Ich kann nur sagen die Sonnenanbeter, die man hier und da sieht folgen wohl Ihrem eigenen inneren Thermometer. Ich kann mich sehr wohl an die Zeiten erinnern, wo wir sogar ins Solarium gingen und auf jeden Fall eine durchgehende tiefe Bräune wollten. Man ich meine Frau fand da alle möglichen raffinierten Arten die häßlichen Streifen vom Bikini zu vermeiden ohne gleich die Hüllen fallen zu lassen. Insgesamt bin ich aber der Meinung, ab einem bestimmten Alter ist da nichts mehr zu bewundern. Einige Männer und es scheinen vornehmlich Griechen und Italiener zu sein haben hier leider keine ästhetische Vorstellung davon, was Frau gerne sieht. Sie quetschen ihre mageren Habseligkeiten in undefinierbare Stoffreste, meist hängt noch eine riesen Wampe drüber, denn der restliche Körper zeigt genau wie bei Frau ebenfalls Spuren der Zeit, da hilft Sonnenbräune auch nicht. Habe letztens den Artikel eines Profiseglers gelesen, der über die sieben Todsünden eines Seglers sprach, ein Punkt darunter: Anlegemanöver immer mit Oberbekleidung, na dem kann ich nur zustimmen.
Ok am folgenden Tag aber ein Highlight, Korfu mit alter und neuer Festung, einer tollen Altstadt und einem Ankerplatz direkt davor zwischen lauter Superyachten (ach hier sind die alle). Es macht Spass Infos über die diversen Superyachten zu lesen, sie haben eigentlich alle Webpräsenz, wer sie gebaut hat und wie sie ausgestattet sind. Die meisten werden für den Charterbetrieb gebaut (oder vielleicht eher als Abschreibungsobjekt für deren Besitzer) und dann vermietet. Allein die Mietpreise lassen mich immer wieder erschauern, es gibt demnach verdammt viele, die sich diesen Luxus erlauben können. Die Spitze war eine Yacht mit einem Mietpreis von Euro 1.000.000 plus Nebenkosten PRO WOCHE. Wenigstens eine schöne runde Zahl.
Die Altstadt von Korfu ist ein Sammelsurium venezianischer, byzantinischer, englischer und französischer Vergangenheit mit dem typischen Verfall griechischer Neuzeit. Ein UNESCO Weltkulturerbe, daß trotz Corona vollgestopft war mit Menschen, die durch die engen Gassen schlenderten und durch die darin befindlichen kleinen Läden und Tavernas. Die tollen Häuserfronten von Alt Korfu hatten es mir genauso angetan wie die Türen von Kalamos aber heute mal ohne Prosa nur als Bildercollage.
Nachdem wir also zwei Tage und Nächte vor der Altstadt lagen sind wir danach weiter Richtung Norden gefahren (segeln war ja nicht). In Ormos Stefanos wieder so eine nicht sehr erinnerungswürdige Bucht vor einem kleinen Minihafen, mit Miniläden und Miniauswahl aber Maxipreisen. Für zwei Tage waren wir danach in der Bucht von Ormos Psaromita, ein Kleinod an Bucht mit glasklarem Wasser und vielen Fischen. Nachts ganz alleine erinnerte mich diese Bucht an die einsamen Strände daheim gesäumt von Pohutukawa Bäumen, die die Landschaft im Frühjahr in einen roten Blütentraum verwandeln.
Heute dann die Umrundung Korfus um dann morgen entlang der Westküste wieder Richtung Süden zu fahren. Mal sehen was noch kommt.
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Marianne Weissbach
Danke für die Anmerkungen zum alternden weiblichen Körper. Hat gut getan! Aber trotzdem weiterkämpfen. Du bist noch jung!
Marianne – Eine, die es wissen muss!