Also ich mein jetzt nicht den Opa sondern OPA! so etwa wie GO! oder YIHA! also ein ernst gemeinter Ausruf auf den dann ein Sirtaki (von griechischen Volkstänzen Syrtos abgeleitet) folgt. Aber der Reihe nach. Die Woche im Rückblick.
Nach dem hübschen Städtchen Gaios aus haben wir die Leinen los gemacht und sind nochmal in Erwartung besserer Ankerbuchten nach Antipaxos, dem kleinen Bruder von Paxos gesegelt. Natürlich wurden wir eines besseren belehrt, denn die Schönen und Grossen waren schon vor uns da und wo so eine Bucht nun mal nur Platz für drei Segelboote hat, ist sie mit einer Superyacht schon voll. Pff, dann eben nicht, legen wir uns in die Nachbarschaft irgendwo zwischen Agripadi und Mesovrika, wo es nicht ganz so spektakulär ist.
Danach zurück ans Festland und entlang der Küste nach Ormos Agios Ioannou, wo es uns so gar nicht gefallen hat, Also dann nochmal den Anker hoch und ein Stück zurück vor die Stadt Parga, die mit ihrer hell erleuchteten Festung aus dem 13. Jh nicht zu verfehlen ist. Viel los hier am Strand und auch davor, aber wir liegen ruhig und uns fehlt nichts.
Zwei Tage später dann ein Ankerstelle mit echtem Urlaubsfeeling, die Two Rocks Bay besticht durch glasklares Wasser, Schnorchelglück und Badewannenwasser. Hier bleiben wir ganze drei Tage weil es so schön ist und beobachten den einen oder anderen Beweis welche Seglermannschaft Ihre Fähigkeiten in Offenbach erlernt haben (sorry der Vergleich zum Auto aber das paßt so schön) und wie schön es die Griechen doch im eigenen Land haben. Wir raffen uns dann doch auf und lassen uns mit mäßigem Segelwind von 10-15 kn Richtung Preveza treiben. Hier waren wir schon ein paar Mal aber noch nie am Stadtpier, der uns jetzt so willig eine Lücke anbietet. Und siehe da, wer nimmt da unsere Leinen an, Bekannte aus Nydri, Hannes und Petra, die mit Freunden einen Törn machen. Nett die beiden, Aussteiger aus der Nähe Nürnberg, die hier schon den sechsten Sommer erleben.
Ne, da wollen wir schon noch weiter, denn nach so vielem hin und her manifestiert sich der Gedanken, dass es unsere ANTHOS nicht verdient, so schnell wieder abgeschoben zu werden. Sie ist eine zuverlässige Gefährtin, sicher und stabil (von wegen bei den Bavarias fällt der Kiel ab), komfortabel und inzwischen in etwa so ausgestattet, wie wir uns das vorstellen. Kurzum, wir werden weitermachen, Richtung Westen um dann gegen Ende des Jahres eine Marina in Sizilien, Malta oder Tunesien finden, die unsere ANTHOS überwintert, während wir den Heimweg nach NZ antreten um dann im kommenden Jahr ab ca. Mai wieder in Europa zu sein und weiterzusegeln.
Und damit wieder zum Anfang meines Beitrags. Gestern nacht nach Mitternacht saß ich so an Deck und lauschte in einer nahen Kneipe namens Zorbas, deren Stühle und Tische schon hochgeklappt waren einer Gruppe von Griechen und Ihrer Musik. Normalerweise wären alle Tavernas noch voll und die Touristenheerscharen würden die ganze Nacht flanieren, aber Corona macht die Tavernas um 12 Uhr zu und trotzdem, die Griechen singen, tanzen und lachen. Wir haben uns schon viel zu lange vom Frust um unser entgangenes Abenteuer und die unsichere Aussicht die Laune verderben lassen. Wenn ich aber die Griechen beobachte, die trotz ihrer ohnehin schon traurigen politischen und ökonomischen Lage im Land bei einem OPA OPA ! Ihre Freude und Ihren griechischen Stolz wiederfinden, kann ich nur sagen CHAPEAU!
Mir gehst so wenn Zuhause die All Blacks Rugbymannschaft sich auf dem Spielfeld postieren zum Haka, etwas anders aber die Gefühle brodeln gleichermaßen (zumindest bei mir emotionalem Krebstier). Ich höre mir also diese Musik an, diese melancholische Musik, die von Griechenland erzählt, von Helden, Sagen und Schlachten, von dem immer blauen Meer, den Bergen und den Ziegen, die durch Olivenhaine streifen und dem Duft von Thymian und gegrilltem Fleischspießen. Die Jungs, verschwitzt und müde von der Arbeit stehen auf, greifen sich an den Armen und fangen an zu tanzen, ganz langsam, also ob sie mit jedem Schritt einen Satz sagen wollten. Sie fangen an zu lachen und zu brabbeln (sorry mein Griechisch versagt hier) und irgendwie scheint weder Corona noch Umsatzeinbußen sie gerade in diesem Moment zu stören, nicht jetzt, nicht heute Nacht und vielleicht auch nicht morgen Nacht. Selig träume ich von der Fortsetzung unseres Abenteuers …der Weg ist das Ziel.
In diesem Sinne und falls es unter Euch noch jemand gibt, der den Film Alexis Sorbas nicht kennt hier der original Sirtaki (ist allerdings ein Tanzversion, die für den Film entstanden ist und nicht original authentisch ähnlich dem Haka von Te Rauparaha, der ja auch nur ein Haka unter vielen ist), genaueres kann beim Tour guide nachgefragt werden.
Nächster Stop Lefkas (auf dem Chartplotter fahren wir gerade auf dem Strand rum ?) um einige Termine wahrzunehmen zum Check unserer Gasanlage sowie kleinere Reparaturen. Ein letztes Bild von einer Einkaufstüte mit selbst gefaltetem Boot, einfach toll.