Bitte um Verzeihung für die lange Pause aber die Ereignisse haben sich ja fast schon überschlagen. Nach einigen fast ereignislosen Segel und Motortagen waren wir am 11.9. wieder in Nydri, wo wir in der kleinen Segelcommunity um Skorpios Charter und dem immerzu netten Conny Dittmann willkommen sind.

Ein kurzer Landaufenthalt stand bevor, lange geplant hatte sich Mama (Vera) einen Wunsch zum 80jährigen Geburtstag erfüllt und nach Sylt eingeladen mitsamt Hund Menzo, der am gleichen Tage wie Sie 8 wurde. Als Anlaß nahmen wir Ruby, die ja immer noch in unseren Händen war wieder mit nach Deutschland diesmal mit all dem unnützen Zeug, dass wir zuviel an Bord hatten. In Deutschland wartete schon ein Käufer auf unsere Ruby, die uns ganze dreimal von Deutschland nach Griechenland brachte. Aufgrund von Corona und den diversen Reisebeschränkungen sind wir die Strecke ab Fähre Italien – Ancona durchgefahren, was wir nach der Nacht an Bord der Fähre auch gut überstanden hatten.

 

 

Während ich dann die Tage in Sylt genoß, erledigte Klaus in Hanau so dies und das. Nachdem uns dann endgültig Ruby verlies, nahmen wir den Flieger ab Frankfurt (und von einem ziemlich leeren Flughafen) zurück in banger Hoffnung, daß unserer ANTHOS nichts passiert war, die bei Conny in seiner Guardianage (Liegeplatz für Boote) parkte.

Es hatte sich ein schwerer Sturm, ein sogenannter Medicane (Sturm in Orkanstärke im Mittelmeer) angekündigt und versprach, genau über unserer Gegend mit Windstärke 12 (mehr als 60kn=111km/h bis teilweise 110 kn=203 km/h) niederzugehen. Das willst Du nicht erleben, besonders nicht an einem unsicheren Ankerplatz ohne Aufsicht. Zum Glück hat sich die Sailingcommunity soweit vor Ort darauf vorbereitet, alle Leinen straff gezogen und die Nacht auf den Booten verbracht. An Schlaf war nicht zu denken und wer die Bilder in den Nachrichten sah, weiß welche zerstörerische Kraft hinter Medicane Ianos steckte. Als wir ankamen, war alles vorbei, aber die Gegend hat schweren Schaden genommen, Sturmböen haben insgesamt 100 Jachten in der Region sinken lassen, hauptsächlich weil viele Eigener nicht an Bord waren und Boote an Kaimauern leck geschlagen sind. Zusätzlich kam es an Land zu horrenden Schäden mit überfluteten Strassen und weggerissenen Dächern. Etwas genauer hat Franz aus der Segelcommunity die Events auf seinem Blog beschrieben. Unsere ANTHOS lag fast neben seiner CALYPSO. Alle Boote waren im weichen Schlamm fest geparkt, sozusagen noch nicht mal mit der sprichwörtlichen Handbreit Wasser unterm Kiel, aber dadurch hatten wir Stabilität ohne auf etwas hartes zu stossen.

Trotzdem unsere ANTHOS glücklicherweise heil blieb, erwartete uns eine böse Überraschung. Der Motor sprang zwar an aber ohne Kühlwasser, gar nicht gut. Da musste der Ingenieur ran ohne zu wissen, was der Grund für den Defekt war, denn der Motor lief einwandfrei, als wir unsere ANTHOS eine Woche vorher parkten. Schnell war der Übeltäter entlarvt, ein total zerbröselter Impeller, den wir erst letztes Jahr getauscht hatten. Das war zwar leicht zu reparieren, aber die verstreuten Bröckchen im Motorraum zu belassen, hätte noch weitere Schwierigkeiten gebracht. Jeder Boots-, Wohnmobil- und Flugzeugbesitzer weiss um die Probleme bei Reparaturen, alles ist total eng verbaut und an nichts, aber auch gar nichts kommt man dran, ohne vorher alles mögliche auseinanderzunehmen. Nach 7 Stunden mühevoller und schmerzhafter Arbeit war dann auch das letzte Stückchen rausgefischt und wir konnten ablegen, das Bier danach war einfach unbeschreiblich gut. Am nächsten Tag leckte sich Klaus die Wunden und wir verbrachten noch zwei Tage am Pontoon von Skorpios um noch das eine oder andere zu erledigen.

Die Häfen und Orte wirken jetzt wie ausgestorben, die Ferien sind auch in Griechenland vorbei und die Touristensaison beschränkt sich auf ein paar Segler, die den Herbst geniessen. Dabei ist es wettermässig endlich mal auszuhalten, die Tage und Nächte nicht mehr so brüllend heiss und auch schlafen kann man besser. Nun erwartete uns die nächste Schlechtwetterfront, diesmal nicht so heftig aber dennoch mit starken Winden und gehörigem Gewitter. Wer in den Bergen oder am Meer lebt, kennt die Intensität mit der sich gewaltige Gewitter entladen, so viele Blitze konnten wir gar nicht zählen und in kurzer Zeit fegte Regen, Blitz und Donner über uns hinweg. Sogar ein Erdbeben hatte ich am Morgen danach gespürt, tatsächlich 4.2 auf der Richterskala, da kann der Neuseeländer ja locker mithalten, dort macht man sich erst ab Stärke 5 so langsam Gedanken. Auch in Griechenland keine Seltenheit.

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Alles in allem ein paar erlebnisreiche Tage, jetzt wollen wir uns aber tatsächlich auf nach Italien machen, ja jetzt wirklich, ehrlich, schlussendlich ….hoffentlich. We keep you posted.

P.S. Ach ja und hier und jetzt haben ich und Klaus es schon seit 17 Jahren geschafft uns nicht die Köppe einzurennen, auch wenn ein paar Blessuren immer mal wieder dabei sind, Im Gemalten Haus in Frankfurt war der Hochzeitstag komplett.

P.P.S. Klaus hat inzwischen unseren Blog um einen technischen Aspekt ergänzt und eine “DIY & Review” Kategorie ergänzt, wo es spezifisch um die Arbeiten und Anschaffungen mit unserer ANTHOS geht.

Ein Gruss von Conny, der uns mit seinem eigens gestampften Olivenöl ein Stück Griechenland mitgibt.