Seit Tagen machen wir etwas Strecke, so zwischen 30 (55kmh) und 50 NM (90 kmh) pro Tag. Nicht nur weil wir zwischendurch guten Wind zum Segeln haben sondern auch weil die süditalienische Küste nicht wirklich viel zu bieten haben. Gallipoli war wirklich das letzte Highlight bis wir heute vor der Insel Vulcano festmachten. Dazwischen war nicht wirklich viel aufregendes zu berichten, außer unsere Begegnung mit einer Schule Delphine, die in unserer Bugwelle mitschwammen.

 

Ein toller Anblick und ein emotionales Erlebnis. Fast möchte man sich zu diesen grazilen und flinken Meeressäugern gesellen, mit Ihnen durch die Wellen springen und fast spielerisch um das Boot tollen. Einige zeigten uns Ihren Bauch und schauten uns kopfüber aus dem Wasser aus an, einige flogen von links nach rechts vor unserem Bug aus den Wasser und irgendwann war unsere Bugwelle nicht mehr kräftig genug und sie brachen Ihre Begleitung ab. Wunderschöne Momente, die einem dieses Abenteuer mehr als wert erscheinen lassen.

Unsere Landausflüge erschrecken da geradezu. Ich bin erstaunt, dass die Italiener wir mir scheint sogar mehr noch als die Griechen gerne im Müll leben oder die Infrastruktur nicht besitzen um nachhaltig mit Ihrer Umwelt umzugehen. Hier eine kleine traurige Auswahl, einfach auf ein Bild klicken, dann öffnet sich die Gallerie.

 

Es gibt an jeder Ecke Fischerboote und wir fragen uns abermals, was die hier eigentlich fangen, denn mehr als Sprotten im Babyalter können wir nicht ausmachen. Die Marinas hier sind teuer, auch wenn Italien keine Revierlizens erhebt wie Griechenland, bezahlen wir im Durchschnitt EURO 40-50 pro Nacht für unser Blümsche. so ankern wir mehr als daß wir an Land gehen, brauchen wir doch zwischendurch nur mal Diesel, Wasser oder Lebensmittel. Insgesamt wundern wir uns nicht über die große Zahl von italienischen Bootsbesitzern, die im Sommer wie die Zugvögel nach Griechenland ziehen, haben Sie hier doch ein Insel nach der anderen mit ausreichender Infrastruktur zu kleinen Preisen. Und das Entertainment stimmt auch, denn außer den kulinarischen Leckerbissen Italiens fehlt uns hier die typische Gemütlichkeit der kleinen Fischerdörfer, die wir fast überall in Griechenland erleben durften. Nicht umsonst wissen wir ja von unserer letzten Segelcommunity in Nydri, daß viele trotz Segelerfahrung und Revieren im Mittelmeer schlußendlich in Griechenland hängen bleiben.

Wir passieren also die Orte Taranto, Policoro, Ciro, Cotrone, Catanzaro und Rocello wo wir vor der Marina ankern. Die italienische Grenzbehörde Guardia Finanzia überfliegt uns mit Helikopter und auch Schiffspatrouillen bis hin zu dem großen Kriegsmarinehafen Tarant sind hier präsent. Am nächsten Morgen wollen wir ablegen und müssen beobachten wie die Guardia Finanzia eine Jacht mit Flüchtlingen in den Hafen begleitet, in der Entfernung sehen wir ein Kriegsschiff, welches die Jacht wahrscheinlich auf dem Weg von Libyen oder Syrien in italienischen Gewässern abgefangen hat. An Bord mindestens 60 Menschen, die sich dicht an dicht an Deck aufhalten, keine Schwimmwesten, junge Männer mit kleinen Backpacks, so einen Trip wünschen wir niemanden. Aufgrund von Corona sind die Beamten der Guardia Finanzia an Bord ganz und gar vermummt, irgendwie erinnert mich daß an einen Horrorfilm. Trotzdem hatten sie wohl Glück, denn sie haben den Trip übers Mittelmeer wenigstens nur mit Geld und nicht mit dem Leben bezahlt. Warum die Menschheit immer noch nicht in der Lage ist aus Kriegen zu lernen kommt einem bei solch einem Anblick immer wieder ins Gedächtnis.

Eine besondere Passage kommt am nächsten Tagen mit der Durchquerung der Strasse von Messina. Man hört und liest von vielen Erlebnissen unter den Seglern, viele Wracks zeugen von der Gefahr, die Wind und Strömung in der Meerenge mit sich bringen und wir melden uns vorschriftsmäßig bei der zuständigen Hafenbehörde um etwaige Strafen zu vermeiden, denn der Schiffsverkehr hier ist vergleichbar mit dem Anflug auf Frankfurt Rhein Main, da gibt es nicht nur Ein- und Ausfahrtzonen sondern sogar einen imaginären Kreisel, den man zum Wenden zwischen Sizilien und der Kalabrischen Küste nutzen muß. Aber bei uns ist nicht viel los und wir ziehen vorbei am Ätna in Richtung sizilianischen Küste.

Heute schlußendlich segeln wir bei gutem Am Windkurs nach Vulcano, also der Insel, die den Namen für alle Vulkane weltweit geprägt hat. Kein unbekanntes Bild, kommt es mir doch vor, daß ich mit meiner üblichen Reiseleitertätigkeit in Rotorua und Taupo unterwegs bin, bei dem Schwefelgeruch, der hier in der Luft liegt.

Noch einige Tage möchten wir hier zwischen den Liparischen Inseln unterwegs sein, bevor wir die lange Strecke nach Sardinien in Angriff nehmen. Stay tuned und behaltet Euch ein Lächeln wenn auch unter der Maske.