... around the world

Month: June 2022

Baguette oder was ?!

Emmène moi a lá mer – Take me to the sea. Ja jetzt werden es einige Sinnsprüche in Fanzösisch sein, denn wir sind ja en France. Seit drei Tagen schwimmt das Blümsche wieder und segelt und brummt und zischt durch alles was vor Ihr/Ihm*innen 🙂 liegt. Nachdem wir den letzten Schäkel (nautischer Begriff) gewienert, das letzte Kabel gezogen, den letzten Halter verschraubt und das letzte Mal die Leiter vom Blümsche auf den Bootsparkplatz hinuntergeklettert sind, haben sie uns abgeholt, nein nicht die von der Klapse sondern die von der Bootswerft mit dem grossen Kran.

Nur allzu schnell lag das Blümsche auf den Riemen und fuhr davon. Wer sich da wundert, ja auch Jachten können auf dem trockenen fahren.

Schnell kam noch der letzte Anstrich von Antifouling wo vorher keines war und da hing Sie schon über dem Wasser. Kleine Bedenken, sie könnte auch gleich wie ein Stein auf das Hafenbecken sinken verflogen schnell, denn unsere Anthos schwamm wie eine Gummiente in der Badewanne. Sicherheitshalber haben wir noch eine Nacht an der Hafenmole verbracht, man weiss ja nie, aber alles war gut und wir verspürten wieder dieses schwammige aber beruhigende Gefühl, auf dem Wasser zu schlafen.

Am nächsten Tag gehts dann endgültig raus aus der Industrielandschaft Marseilles und Richtung Osten, nicht zu weit, denn wie man so schön sagt, “Sealegs”, also der ewig desorientierte innere Horizont muss sich noch einstellen.In einer der Calanques (Felsenbucht) der Ile (Insel) Ratonneau liegen wir die Nacht vor Anker und ja, es fühlt sich bei einigermassen Seegang wieder an wie auf dem Heimweg von der Kneipe mit drei Pomille aber trotzdem sind wir froh wieder auf unserer Anthos zu leben. Der obligatorische Sprung ins kühle Nass und der abendliche Gin&Tonic bei gleichzeitigem Deppenguggen im Ankerkino hat uns dann wieder für all die Zeit entschädigt, die wir sonstwo waren. Es hat was dieses segeln. Da wir unweit vom Festland lagen, war dann auch am Wochenede ordentlich was los. Die Partyschiffe und Wochenendsegler waren am feiern, die Marsianer äh Marseilleaner grölten mit braunbehaarter Brust den rotverbrannten Mädels und Ihren “Arsch frisst Hose” Bikinis hinterher, denen wünschen wir natürlich allen eine Heimfahrt bei 20kn und 3m Wellen, aber wir waren ja auch mal so jung, oder ??

Am nächsten Tag dann die Sonntagsschicht mit den Familien, die inmitten einer Quallenflut Ihren entflohnenen Luftmatratzen hinterher schwammen. Seis drum, auch in Frankreich darf man ja segeln, irgendwie komisch, nicht mehr griechisch oder italienisch zu lauschen, sondern La vie en rose.

Heute dann stand der Wind dann günstig um gut Strecke zu machen so setzten wir früh die Segel und ließen uns ostwärts treiben.

Etliche Calanques später und vorbei an Kindheitserinnerungen, wo ich als kleiner Stups mit Familie im Wohnwagen diese schönen Pinienwälder erschnupperte, erreichten wir heute die Iles de Hyeres, genauer die Ile de Porquerolles an der Code d’Azur. Nach etwas über 49nm liegen wir heute wunderbar ruhig in einer Bucht mit glasklaren Wasser unterhalb der Burg Sainte-Agathe (ach ja Napoleon war wohl der erste hier). Neben einer einzigartigen lokalen Weinsorte, dem Domaine de la Courtade spielten auch Maigret Romane von George Simenon hier. Wir würden ja noch bleiben, aber es sind noch knapp 30nm nach St Tropez und dann Cape d’Antibes, wo ich vor sehr langer Zeit mal im Schlafsack am Strand schlief, warten ja auch noch auf uns. Ademain oder vielmehr bis zum nächsten Blogeintrag sagen wir “Au Revoir” und bis bald auf diesen Seiten.

Home Sweet (floating) Home

Home Sweet (floating) Home. Es scheint wie eine Ewigkeit, dass wir durch die griechische Inselwelt, entlang der süditalienischen Küste nach Sardinien und Korsika segelten. Erinnerungen an türkisfarbene Gewässer, stürmische Nächte vor Anker, urige Segelgenossen und kulinarische Köstlichkeiten haben uns trotz der langen Pause, verursacht durch Corona, an unserem schwimmenden Zuhause, unserer Anthos, unserem Blümsche festgehalten. Wir hatten es im November 2020 im französischen Port Saint Louis du Rhone zurückgelassen, zusammen mit tausend anderer gezwungenermassen gestrandeten Jachten, die hier bei Port Navy auf dem Tockenen liegen. Nun endlich haben wir sie wieder. Klaus hat seine Fertigkeiten in Sachen Bootsmechanik auf einer Bootswerft in Tauranga perfektioniert und ich hatte so einiges ausprobiert, zu was mich Covid in Neuseeland gezwungen hatte. Vom Homeoffice hatte ich die Corona Impfkampagne mit geleitet, voll digital via Callcenter und Teams habe ich sechs Monate lang im Lockdown gearbeitet um anschliessend auf der AIDA Prima das Leben als Offizier auf deren Metropolen- und Norwegenroute kennenzulernen. Beides hat mich nicht befriedigt aber endlich kann ich jetzt das Licht am Ende des Tourismus tunnels sehen. Ja Neuseeland ist mal wieder hinten dran mit der Wiederbelebung des Geschäfts, aber die Touristen wollen trotzdem wieder kommen auch wenn das erst im zweiten Halbjahr 2022 wieder passiert. Uns kam es zupass, denn der Sommer in Europa heisst auch ein Sommer auf unserem Blümsche. Nach einem Tag Anreise per Taxi, Bahn und PKW sind wir seit zwei Tagen wieder auf unserer ANTHOS. Verdreckt und einsam, aber ohne Schäden bringen wir Sie in den letzten Tagen auf Vordermann. Vom dicken Saharastaub befreit und endlich (fast) wieder fahrbereit hat sie einen neuen Unterbodenanstrich bekommen und Klaus hat behende wie noch nie, am Ruder rumgeschraubt. Es fehlen noch ein paar Kleinigkeiten und dann soll es am 24.6. wieder heissen – Ahoi Two on Tour. Unsere Ziele sind entlang der französischen Riviera wieder nach Sardinien und Korsika um die Natur und natürlich das segeln zu geniessen. Das Fazit !

„Über den Wind können wir nicht bestimmen, aber wir können die Segel richten.“

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