Korsika Fortsetzung …Die Entscheidung ob oben rum oder unten rum in Korsika nimmt uns unsere Navigationssoftware und das allgemeine Bauchgefühl ab, es rollt und schaukelt aus West in Korsika und geschützte Ankerplätze befinden sich hier mehr entlang der felsigen zerklüfteten Westküste. Also auf gehts oder vielmehr nicht wirklich, denn wie sagt der Segler übers Mittelmeer, entweder hast Du kein Wind (Griechenland), zu viel Wind (Italien) und wenn Wind dann immer auf der Nase. Wir schauen also unserm Blümsche zu, wie es eigentlich vorwärts will aber nicht kann, selbst unter den best getrimmten Segeln nicht. Also kommen wir am ersten Tag nicht weit, wir segeln eigentlich nur um die Ecke und landen in einer schönen Bucht und dafür ganz alleine.Diverse Medien empfehlen das einsame und einzige Haus und gleichzeitig Restaurant (U Nichjaretu) am Strand zu probieren, ein alter umgebauter Schafstall und Geheimtip, der nur über eine verwitterte unbeleuchtete Bergstrasse von Calvi aus zu erreichen ist. Die Empfehlungen sprechen für sich, typisch korsische Bauernküche, einfach, gut mit den Gewürzen der Natur und runtergespült mit einem korsischen Wein oder einem typischen Kastanienbier. Um uns herum duftet die Machja, eine Mischung aus knochigem Wildwuchs, der dem kargen Untergrund nicht trotzt und der schon seit langer Zeit zum urtypischen Geruch Korsikas gehört. Und so erleben wir einen tollen Abend mit leckerem Essen und Trinken bei einer Aussicht auf unser schwimmendes ZuHause, ganz alleine in der Bucht unter uns. Es entstehen diese einzigartigen Aufnahmen, die einem einfach nur zum träumen und dichten anregen, wie dieser Anblick/Ausblick“The sea, once it casts its spell, holds one in its net of wonder forever” – Jacques Yves CousteauDie nächste Bucht verspricht nicht minder vielversprechend zu sein, der Nationalpark und UNESCO Welterbe Scandola wirbt mit rotgefärbten bizarren Felsformationen als ältestes Naturschutzgebiet Korsikas ja ganz Frankreichs. Erreichen ist es nur zu Fuss oder zu Wasser, da waren wir dann auch nicht alleine, aber zu einem schönen Mittagsstop hat es gereicht, nachts ankern verboten.Ein paar Buchten weiter und immer wieder unter Segel, eine Tatsache, die wir angesichts der Spritpreise sehr schätzen, erreichen wir Girolata, eine Minibucht mit Minidorf und Miniplatz zum ankern. Es scheint wie ein überfüllter Bootsparkplatz, so eng werden die Boote hier an Ankerbojen bugsiert, naja, die lokalen werdens wissen. Wir klinken uns da aus und liegen bequem bei Null Wind vor Anker.Am nächsten Tag überlegen wir dann nochmal in unseren netten Hafen von Cargese einzukehren, einen Blogeintrag war diese Zeit mir schon im Nov 2020 wert, es war so schön, so korsisch, so gemütlich. Und so kriegen wie auch jetzt wieder ein Plätzchen in der kleinen Marina, diesmal sind wir nicht mehr alleine, leider ist der Liegeplatz auch nicht mehr umsonst, naja. Natürlich lassen wir uns auch die Bergwanderung zum Supermarkt nicht entgehen und kommen überein, mit ein paar geöffneten Geschäften und etwas mehr Trubel ist es auch ganz nett. Am Abend gönnen wir uns korsische Pizza und korsisches Bier (Pietra) und fallen danach erschlagen von der Hitze und vom Mahl ins Bett.Weiter gehts in die Bucht von la Figuera, einmalig ruhig und fast ohne die sonst üblichen Schwellattacken der Schnellboote. Ein paar Quallen und viele kleine Fische (hauptsächlich Mönchsfische, Streifenbarben und Brandbrassen) später, nehmen wir uns vor, den französischen Nationalfeiertag, Bastille Day, 14.7. gebührend zu feiern und die Nacht in der Hauptstadt Ajaccio zu verbringen. Die lässt sich dann auch nicht lumpen. Am Tag schreiten wir auf fast jeder Strasse in den Fussstapfen des hier geborenen Napoléon Bonaparte, dann starrt es uns auch noch hoch zu Ross an, ja fast alle Gebäude und Strassennamen beziehen sich irgendwie auf den unförmigen Typ mit Bauch und O-Beinen.Zu Napoleon fehlt mit sonst nur noch Cognac und die antike Kleiderpuppe meiner Tante ein aber dann genug mit dem Typ, wir warten aufs Feuerwerk. Punkt 22.30 h gehts los und die Stadt lässt sich nicht lumpen. Vive la France !Drei Tage später und es erwischt mich wieder, so ein falscher Fuffziger Geburtstag hat sich wieder eingeschlichen. Wie kam das ?!Ja 2019 und 2020 gabs den Geburtstag in Griechenland, 2021 zuhause zwangs äh zwecks Covid und 2022 in Korsika. Mmh das war doch anders geplant, eher so 2019 Griechenland, 2020 Karibik, 2o21 Tonga. Scheiss Covid. Egal was nutzt es und zum jammern besteht bestimmt kein Grund, denn Wasser, ob das Mittelmeer oder der Pazifik, Hauptsache Meer. Dann bis zum nächsten Mal und vielen Dank für die vielen Glückwünsche, die mich heute erreicht haben.
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