Il faut faire aujourd’hui ce que tout les monde fera demain (Wir müssen heute tun, was alle morgen tun werden) Jean Cocteau
Im letzten Eintrag gab uns das Wetter nochmal einen Geschmack von “was wäre wenn”. Wir sind ja nun glücklicherweise einem Instinkt gefolgt, der uns vor einem schlimmen und plötzlichen Unwetter über Norditalien, Korsika und Sardinien bewahrt hat. Vielen anderen ging es nicht so gut. Während wir den Sprung an die Küste und in Reichweite eines sicheren Hafens gemacht haben gab es besonders in Korsika Tote, Verletzte und kaputte Boote. Das Unwetter und die Schäden, die es speziell jetzt in der Ferienzeit in überfüllten Buchten verursacht hat sind nur ein weiterer Beweis einer zunehmenden Klimakatastrophe. Wer jetzt noch denkt, das holt einen alles nicht ein, der ist blind und zugegebenermassen ignorant und verantwortungslos. Die Meere versalzen zunehmend und verdunsten aufgrund der hohen Temperaturen in immer grösseren Mengen, Folge sind zunehmend aufsteigende Luftmassen, die dann in heftigen Unwettern auf trocken warme Landmassen mit den synoptischen Winden vom Land zusammentreffen, so in etwa wie das Ergebnis von Schwefelsäure und Glycerin (=BUUUMM). Die Winde sind je nach Land bekannt (Meltemi, Sirocco, Bora, Levante, etc.) und meist saisonal schwach bis heftig, die Meeresbeschaffenheit (Strömung, Tide, Fels, Sand, etc.) ebenfalls, aber wenn man dann zu der sonst relativ harmlosen Mischung Brandbeschleuniger wie heisse Sommer und Wassererwärmung zugibt kann man nur noch hoffen, dass man das ganze unbeschadet überlebt. Hier ein paar Eindrücke von Korsika und so ziemlich von den Plätzen, wo wir auch noch vor kurzem lagen. Hier auch live zu sehenJetzt fragt man sich vielleicht, warum man dann auf die Idee kommt, sich dem auf einem Segelboot auszusetzen ?? Da kann ich nur sagen, ich frage mich vielmehr, ob und wenn ja wo es eine bessere Überlebenschance gibt, auf dem Land, im angeblich sicheren Haus, dass vielleicht im Ahrtal oder an der Oder liegt oder bei uns an der Westküste oder jüngst in Nelson, denn an Land ist es ebenso schlimm wie auf dem Wasser. Eins ist völlig klar, die Natur kann der Mensch definitiv nicht beeinflussen, aber alles was man Ihr zufügt, umso mehr ein Grund aktiv Umweltschutz zu betreiben und JETZT zu handeln ohne die üblichen Ausreden, wie “was kann ein einzelner schon ausrichten” oder “da sollen erst mal die anderen was tun” blablabla. JEDER kann ALLES tun und JEDER hat die Möglichkeit zur Recherche und Meinungsbildung.
Als Beispiel: Recherche der Maori (Ureinwohner Neuseelands) in Zeiten Pre-Internet gab es schon vor 1000 Jahren um nur mal einen humanistischen historischen Ansatz zum Umgang mit der Natur zu schildern. Gab es Anzeichen dafür, dass eine Ressource knapp war, belegt der Tohunga (Stammes weiser) das betroffene Gebiet mit einem Rahui, einem Verbot zur weiteren Nutzung damit sich Bestände erholen (zugegebenermassen ist es nicht immer geglückt). Alle, die dieses Verbot missachteten endeten mit allerlei pittoresken Bestrafungen von Tod, Krieg bis zu Abendessen. War es denn mal Essig mit den natürlich Ressourcen, ist man weiter gezogen, tja das ging damals, aber heute? Mars ? Mond ? Atlantis ? Ich weiss nicht.Nun ja, ich könnte da jetzt ausholen, aber das würde den Rahmen eine Seglertagebuchs sprengen. “Moving right along”. Wir sind wieder an der Riviera und bestaunen in einer Bucht vor Anker erstmals gigantische blaue Quallen der Gattung Rhizostoma, sogenannte Wurzelmundquallen, die anders wie Ihre kleinen fiesen Verwandten relativ harmlos sind.Die kleinen fiesen sind Feuerquallen, mit der wir beide schon Bekanntschaft gemacht haben und die hier vermehrt in Buchten auftreten. Diese grossen blauen sind faszinierend und wir nehmen Sie gerne auf in unsere Sammlung der zugegebenermassen geringen Begegnung mit Meeresbewohnern.Vor Monaco liegen wieder alle, die in Ihren Wasserspass mehr als 10 Mio investieren. Und obendrauf dann noch die MSY (Motor-Sailing-Yacht) “Wind Surf”, ein stolzer Fünfmaster und eine der grössten Segelkreuzfahrtschiffe der Welt.Wer sich an dieser Stelle über den Titel dieses Eintrags wundert (Die blaue Diva) den verweise ich auf diesen Artikel des Spiegel Reisemagazins, der einfach alles in Worte fasst.Etwas weiter in Menton dann wieder ein bezahlbares Marina erlebnis für uns ein dem schmucken Hafen vor der Plage de la Sablettes. Wir kommen wohl gerade zum alljährlichen Musikfestival, tja und das hätten wir dann auch gerne verpasst. Beim zuhören dachte ich an gequälte Katzen und Fingernägel, die man an einer Tafel entlang kratzt oder an einen Violinenschüler der ersten Stunde. Das war definitiv keine Musik (sondern Kunst undefinierbarer Natur) und das körperliche Schauspiel der Artisten eher die schmerzhaften Verdrehungen eines über dosierten Drogenkonsums. Der kleine Ort hingegen widerspiegelt die Atmosphäre der Riviera und ein Leben des Feudalismus mit Meerblick. Schmucke Gässchen mit erlesenen Bistros und Geschäften, hier triumphiert die bekannte und gebietsgeschützte Menton Zitrone und die Erinnerung an den französischen Poeten, Schriftsteller und Künstler Jean Maurice Eugene Clement Cocteau. Wir schlendern durch die Altstadt mit Ihren hübschen, schmalen pastellfarbenen Häusern und abgelaufenen steilen Steintreppen.Eine Überraschung, die wohl nur Rugbyfans begeistert, ist das Grab von Webb Ellis, dem Erfinder des Rugby, war er doch eigentlich Brite, hat es Ihn zu Lebzeiten nach Menton verschlagen, wo er auf dem alten Friedhof der Stadt hoch oben und mit bestem Ausblick seit 1872 begraben liegt.Der Friedhof ist dann auch ein echter Hingucker, alleine schon durch die Architektur und die Eindrücke der Gräber, die der Landschaft schmeicheln, daher hier eine eigene Fotostrecke.SUnser Blümsche bekommt dann sogar noch eine Wäsche von oben, denn es regnet tatsächlich kurz in Strömen seit vielen Monaten das erste Mal.Am nächsten Tag dann ein kleiner Schlenker nach Beaulieu-sur-mer, wo wir die nächsten Tage verbringen. Die Sonne und Hitze ist wieder zurückgekehrt, trotz allem machen wir noch eine kulturelle Anstrengung mit dem Aufstieg zur Villa Ephrussi de Rothschild, die ein Musterbeispiel der Ära Belle Epoque ist und mit Ihrer opulenten Inneneinrichtung und den riesigen kultivierten Gärten mit Ausblick aufs Meer eine wahre Augenweide ist.Next Stop Nizza, wo wir auf jeden Fall den Blumenmarkt besuchen wollen und die Altstadt. A bientot und bis bald.live
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