… der Titel war einfach so passend, obwohl wir mal abgesehen von Nizza in der letzten Zeit nicht sehr aktiv waren. Tatsächlich waren wir ganze vier Tage in Villefranche-sur-mer, mal auf der einen Seite des Cap D’Antibes, mal auf der anderen. Es war heiss und wenig Wind und wir wollen noch etwas Zeit schinden um in Cannes die Bootsshow zu besuchen und danach weiter zum Winterlager Port St Louis.
In Nizza wars ja einfach schön, sie hatten keinen Platz für uns in der Marina, aber dank öffentlicher Verkehrsmittel ist es einfach zu reisen und günstig noch dazu. Ein grosser Vorteil von Europa im Gegensatz zu Neuseeland, wo man gerne hätte, aber nicht weiss wie. Und das schon seit gut 100 Jahren. Wir fahren also mit dem Bus von Villefranche und erlaufen die Stadt. Hier hat man investiert in einen modernen Yachthafen für die üblichen überdimensionierten Millionärsjachten, aber auch für sturmhohe Kaimauern und eine moderne Fussgängerumgehung mit passendem Kriegsdenkmal direkt mit Blick aufs Wasser.
Vielleicht eine gelungene Symbiose des neuen, grossen, sterilen zum alten, verwinkelten und lebendigen Hafen Nizzas. Tatsächlich ist es fast gelungen, ausser dass das alte Nizza jetzt nicht mehr direkt am Wasser liegt, der moderne Ausbau liegt wie ein Ring um die Altstadt. Irgendwie wie Wellington, Kaikoura und Napier, nur war da der Grund ein Erdbeben, Ausbau eben leicht gemacht 🙂 Naja.
Die “vielle ville” hat was buntes, chaotisches, rustikales und schickes und alles auf engstem Raum. Der Blumenmarkt hat mich enttäuscht, vielleicht lebe ich ja doch zu sehr im Film, also “Über den Dächern von Nizza” wo Gary Grant mittem im Meer von Nelken landet eben auf besagtem Blumenmarkt. Wir schauen uns die verwinkelten Strassen an, die Geschäfte, Stände und Auslagen, die leider verschlossenen Kirchen und die voll gestopften Plätze. Wir trinken ein Glas unseres favorisierten Hitzegesöffs Aperol Spritz und lassen den Tag vorbeiziehen. Schön isses und unsere 10.000 Schritte haben wir auch geschafft.
Insgesamt liegen wir nicht schlecht vor der kleinen Stadt Villefranche wären da nicht am nächsten Tag gleich zwei Kreuzfahrtschiffen und ein Versorgungsschiff vor Anker.
Nun da hab ich ja beste Erfahrungen aus erster Hand wie sich das so anfühlt, aber jetzt nervts gewaltig. In einer Tour kommen jetzt die Tenderboote rein und werfen die Tagestouristen aus. Och nö, wir weichen.
Wir haben sowieso einen Hafenplatz in Port Vauban reserviert, direkt in Antibes, denn das schauen wir uns als nächstes an. Es lohnt sich nicht, viel vom Weg dahin zu schreiben, denn wir lassen auf den paar Meilen nicht mal die Segel raus, wie gesagt, wir machen derzeit keine grossen Sprünge. Port Vauban ist mit €55 für unser Blümsche im Rahmen des uns möglichen und wir bleiben zwei Nächte.
Der Hafen ist tatsächlich von der noblen Sorte. Es gibt schriftliche Anweisungen wie wo wann man bitte die Marinaeinfahrt bewältigen soll, da kommt dann auch gleich ein wendiger Zodiac mit Anweisungen ihm zu folgen um dann am passenden Pier (für Kleinschiffe :)) festzumachen. Nobel, nobel haben dies hier, am nächsten Tag kommt sogar ein freundliches Marina mädel mit Geschenken, echt jetzt. Es gibt eine Stofftasche, Seife, Müllbeutel und Zahnpastapillen, alles umweltfreundlich und nachhaltig. Wir sind beeindruckt, die Marina bietet kostenlos E-Bikes an, Korrespondenz per Email, da fehlt nur, dass die Zodiacs mit den Marinahelferlein in Zukunft elektrisch fahren. Die Zeichen dafür stehen gut, hat die Bootsbauindustrie doch seit Jahrzehnten die Entwicklung zur Nachhaltigkeit verpennt. Naja, eigentlich leben wir an Bord ja ziemlich nachhaltig, wenig Verschwendung von Resourcen, keine oder wenig Verschmutzung und sehr umweltfreundlicher Antrieb (zumindest solange wir Wind zum segeln haben :-). Aber was den Bau der Schiffe angeht, ists vorbei, GFK, Plastik und Teak und wie ich irgendwo gelesen habe völlig irre Innenausbauten von Superjachten wie “mit Walhaut bezogene Barhocker, etc”. Es gibt genügend Alternativen, die jedoch weitestgehend in den unbezahlbaren Kinderschuhen stecken. Den Anfang macht vielleicht der E-Aussenbordmotor, den wir jetzt des öfteren sehen, aber egal wie wieviel sich die Klein- und Mittelgrossschiffahrt anstrengt, die Grossschiffahrt ist nicht minder gefragt und wenn man sich anschaut, welche Schwerölrauchwolke das jüngst gebaute Kreuzfahrtschiff Celebrity Beyond hinter sich herzieht, ist es klar, wie schwer sich die Industrie mit Nachhaltigkeit tut.
Antibes ist toll, genauso quirlig wie eben fast alle Städte der franz. Riviera und auch mindestens genauso vollgestopft mit Reichtum, zu Wasser und zu Land (man beachte die goldbestickten Fender Überzüge).
Nach den quirligen Tagen gehts jetzt wieder vor Anker in Richtung Cannes, wo wir zwischen den Inseln des Lerins einen sicheren und schönen Liegeplatz ergattern.
Hier schauen wir uns das Ecomuseum unter Wasser an, da hat doch tatsächlich ein Künstler riesige Steinskulpturen unter Wasser errichtet, ein schöner Gedanke und inspiriert es doch die Menschen, Ihren Blick nach unten zu richten anstatt nur darüber.
Auf der Insel Sainte-Marguerite gibt es die königliche Festung mit Museum zu sehen, denn wie alles gibts hier Geschichte satt und das schon seit dem Jahre 732. Von St. Patrick (ja dem irischen) bis zu spanischen Piraten und englischen Kapitänen bis zu schlussendlich französischen Eroberern war schon alles da.
In der Festung gibt es eine Zelle, die die Geschichte über den “Mann mit der eisernen Maske” erzählt, vielleicht nur eine Geschichte von Dumas, aber eine spannende.
Das Museum ist sehenswert und tatsächlich steht in einer Ecke doch eine Vitrine mit etwas sehr bekanntem. Das müssen ja früher echte Fanartikel gewesen sein, wirklich schade, hätte man doch jetzt gerne mehr lebende Exemplare als ausgestopfte.
Wir bleiben hier noch ein paar Tage und schauen mal wies weitergeht. Gruezi wau.
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